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Die Schwangerschaftsdiabetes
(Gestationsdiabetes)

Schwangerschaftsdiabetes oder auch Gestationsdiabetes ist eine Diabetes, die erstmalig in der Schwangerschaft auftritt. Davon sind ungefähr 3 bis 4 Prozent der Schwangeren betroffen.
Diese leiden unter einem erhöhten Blutzuckerspiegel. Schuld daran sind einerseits Hormone, die verhindern, dass die Zellen den Zucker aus dem Blut aufnehmen können und andereseits liefert die Bauchspeicheldrüse nicht genug Insulin. Das Insulin ist aber dafür zuständig, dass der Zucker in die Zellen gelangen kann.
Meist stellt sich nach der Geburt des Kindes der normale Zuckerstoffwechsel wieder ein, das heißt, die Mütter leiden nicht ihr Leben lang unter Diabetes (allerdings haben sie ein erhöhtes Risiko später wieder an Diabetes zu erkranken).
Seit März 2012 gehört der Blutzuckertest zu den Routineuntersuchungen von Schwangeren. So soll abgesichert werden, dass durch eine Schwangerschaftsdiabetes keine Komplikationen entstehen.

Risikofaktoren für eine Schwangerschaftsdiabetes

Wenn eine der folgenden Tatsachen auf Sie zutrifft, haben Sie ein erhöhtes Risiko unter Schwangerschaftsdiabetes zu leiden: Letzten Punkt hat eine kanadische Studie herausgefunden: das Risiko einer Schwangeren unter Komplikationen zu leiden, ist höher, wenn sie selber ein Frühchen war.
Zu diesen Risiken gehört auch die Schwangerschaftsdiabetes, aber auch die Schwangerschaftsvergiftung. Quelle: WAZ vom 27.09.2012: Frühgeborene Frauen haben häufiger Schwangerschafts-Komplikationen

Symptome der Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) - Grenzwerte

Die betroffenen Schwangeren zeigen oft keinerlei Symptome und haben durch diese keine Beschwerden.
Ein Symptom der Schwangerschaftsdiabetes kann jedoch sein, dass das ungeborene Kind besonders groß für sein Alter oder aber die Fruchtwassermenge erhöht ist.
Eine sichere Diagnose kann lediglich mit einem oralen Glukosetoleranztest gestellt werden.
Dafür muss die Schwangere auf nüchternen Magen 300ml Wasser zu sich nehmen, in dem 75g Glucose aufgelöst wurden. Liegt der Blutglucosewert im venösen Plasma über den definierten Grenzwerten (nüchtern: 92mg/dl, nach 1 Stunde 180mg/dl, nach Stunden 153 mg/dl), wird von einer Schwangerschaftsdiabetes ausgegangen.
Seit März 2012 ist dieser Test im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten.

Therapie der Schwangerschaftsdiabetes - die richtige Ernährung

Bei neun von zehn Schwangeren genügt es die Ernährung umzustellen und für ausreichend Bewegung zu sorgen, um die Gestationsdiabetes in den Griff zu bekommen. Betroffene Schwangere sollten den Heißhunger auf Süßes lieber mit Obst und Gemüse stillen, statt mit Schokolade und anderen Süßigkeiten. Aber Achtung: Auch Obst enthält Zucker, nämlich Fruchtzucker. Und auch dieser erhöht den Fruchtzuckerspiegel.
Moderate Bewegung zum Beispiel beim Schwimmen, Spazieren oder Radfahren verbraucht Energie und hilft so - zusammen mit ausgewogener Ernährung - gegen Schwangerschaftsdiabetes und zu viel Speck auf den Hüften.
Stellt sich dadurch keine Normalisierung des Blutzuckerspiegels ein, muss mit einer Insulintherapie begonnen werden. Bei einer Schwangerschaftsdiabetes muss das Insulin gespritzt werden, da es so nicht in die Plazenta gelangt. Spezielle Schulungen bereiten Sie darauf vor, sich selbst das Insulin zu spritzen. Ein auf Diabetes spezialisierter Arzt wird mit Ihnen besprechen, wie viele Insulingaben notwendig sind.
In einer Studie, an der 56 Frauen teilnahmen, haben Dr. Ahmad Esmaillzadeh und sein Team untersucht, ob sich die Schwangerschaftsdiabetes durch Gabe von Kalzium und Vitamin D bessert. Einer Hälfte der Frauen wurden entsprechende Nahrungsergänzungsmittel verabreicht, die andere Hälfte der Frauen bekamen lediglich Placebos. Nach sechs Wochen hatten sich die Blutwerte der Frauen, die zusätzlich Kalzium und Vitamin D bekommen hatten, bedeutend verbessert. Nicht nur der Blutzuckerspiegel sank, auch die Verteilung von "gutem" und "schlechtem" Cholesterin veränderte sich zugunsten des "guten". Quelle: Zentrum der Gesundheit: Schwangerschaftsdiabetes - Calcium und Vitamin D helfen; 22.10.2014

Folgen von Schwangerschaftsdiabetes für Mutter und Kind

Einerseits kann es durch Schwangerschaftsdiabetes zu einer gestörten Entwicklung der Plazenta kommen und damit besteht die Gefahr einer Mangelversorgung des ungeborenen Kindes.
Andererseits kann es durch den vielen Blutzucker zu einer Überversorung des Kindes, d.h. zu einem vermehrten Wachstum des Kindes kommen. Es besteht so das Risiko, dass das Kind bei der Geburt mehr als 4.500g wiegt und entsprechend groß ist. Dabei kommt es zu einer Reifungsstörung der Lunge, die nach der Geburt zum Atemnotsyndrom führen kann.
Die Größe des Kindes kann zu Komplikationen während der Geburt führen, die sowohl Mutter als auch Kind gefährden. In solchen Fällen kommt es häufiger als normal zu einem Kaiserschnitt.
Das Kind versucht vor der Geburt dem erhöhten Blutzuckerspiegel durch eine vermehrte Bildung von Insulin zu begegnen. Nach der Geburt fehlt die mütterliche Zuckerzufuhr, was zu einer Unterzuckerung führen kann.
Die Schwangere kann aufgrund der Gestationsdiabetes unter Bluthochdruck leiden. Diese führt unter Umständen zu einer Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung). Außerdem besteht ein erhöhtes Risiko für Harnwegsinfektionen und Scheidenentzündungen, die wiederum Auslöser für Frühgeburten sein können. Übersteht die Schwangere die Schwangerschaftsdiabetes meist recht unbeschadet, sind die Risiken für das Kind enorm. Es hat sich während der Schwangerschaft an die großen Zuckermengen gewöhnt und wird jede normale Mahlzeit nach der Geburt als Magerkost ablehnen. Darum werden die Kinder der Mütter, die unter Schwangerschaftsdiabetes litten, dreimal häufiger als ihre Altersgenossen selber zu dick.
Quelle: Badische Zeitung vom 24.09.2012: Schlaraffenland im Mutterleib: Wie Babys zu dick werden

Autor: Katarina Telschow

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