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Die Phasen der Geburt

Inhaltsverzeichnis

Erste Wehen - Übungswehen oder erste Phase der Geburt (Eröffnungsphase)?

Jetzt geht es bald los. Sie haben schon recht viel vorbereitet und langsam steigt die Aufregung. Immer öfter horchen Sie in sich rein, weil sie meinen, dieses oder jenes Ziepen könnte eine kleine Wehe sein, was nicht ausgeschlossen ist - es gibt vor der Geburt jede Menge Übungswehen.
Manchmal gleichen diese Wehen in Häufigkeit und Stärke jenen, die auftreten, wenn es wirklich losgeht und sind eben doch nur dazu da, die Gebärmutter auf ihre loslassende Tätigkeit vorzubereiten. Woran erkennen Sie jedoch, ob es "richtige" Wehen sind?
Ein erstes Merkmal ist noch immer die Häufig- und Regelmäßigkeit. Messen Sie die Zeit zwischen den Kontraktionen. Erst wenn diese über einen längeren Zeitraum (ca. 1 Stunde) alle 5 bis maximal 10 Minuten auftreten, könnte es sich um geburtseinleitende Wehen handeln und sie befänden sich dann in der Eröffnungsphase. Denken Sie immer daran: in der Regel dauert es 8 bis 13 Stunden bis alle Phasen der Geburt durchlaufen sind, die letzte ist die Austreibungsphase. Selbst wenn diese Wehen "richtige" Wehen sind, ist in den meisten Fällen noch keine Eile geboten.
Wenn Sie sich noch immer unsicher sind, hilft ein warmes Bad. Handelt es sich nur um Übungswehen, hören diese dabei auf. Sollten es schon richtige Wehen sein (und die Phasen der Geburt haben begonnen), wird Ihnen das Bad helfen, sich zu entspannen. Sie sollten sich bewusst sein, dass dieses in naher Zukunft Ihr letztes Bad ohne kleines Balg sein wird. Ein letztes Bad in totaler Ruhe. Genießen Sie!!

Wenn nun die Wehen bei diesem letzten Bad nicht schwächer geworden sind oder aufgehört haben, sondern vielleicht immer stärker und regelmäßiger wurden, dann können Sie davon ausgehen, dass Ihr kleiner Wurm auf die Welt will und Sie sich in der ersten Phase der Geburt (der Einleitungsphase) befinden. Bleiben Sie trotzdem ganz ruhig und entspannt. Bei Frauen, die gelassen mit den Wehen umgehen, öffnet sich der Muttermund schneller, als bei angespannten und nervösen Frauen. Versuchen Sie sich ruhig noch ein bisschen abzulenken. Bringen Sie Ihren Haushalt so in Ordnung, dass Sie ruhigen Gewissens gehen können, machen Sie sich noch eine Kleinigkeit zu essen - das was jetzt kommt wird anstrengend. Vielleicht legen Sie sich noch eine Runde in den Garten und genießen die Ruhe.

Sollten Sie jedoch bei allem guten Willen überhaupt kein bisschen ruhig und entspannt sein, sondern ganz im Gegenteil super nervös, angespannt und unsicher, dann rufen Sie Ihre Hebamme an oder fahren Sie ins Kranken- oder Geburtshaus. Dort werden Sie untersucht und man wird Ihnen sagen, dass alles in Ordnung ist und wie lange es vermutlich dauert, bis die Geburt tatsächlich beginnt. Lieber einmal zu viel ins Krankenhaus als im entscheidenden Moment zu lange gewartet.
Wenn es blinder Alarm war, fahren Sie eben wieder nach Hause und können dann tatsächlich entspannt baden oder im Garten liegen. Wenn die Phasen der Geburt tatsächlich begonnen haben, riskieren Sie allenfalls eins, zwei Stunden länger im Krankenhaus zu sein, statt bei sich zu Hause.

Wann ist Schluss mit Ruhe und Entspanntheit?

Bei folgenden Symptomen sollten Sie sich zügig in ein Krankenhaus begeben:

Der Schleimpfropf - eine Handvoll Schleim - ein Zeichen dafür, dass es bald los geht

Wenn Sie zum Ende der Schwangerschaft plötzlich eine Handvoll Schleim verlieren, kann es sich um den Schleimpfropf handeln, der während der Schwangerschaft den Muttermund verschlossen hat. Er verhindert, dass Keime oder Bakterien in die Gebärmutter eindringen.
Dieser Schleim ist hellbraun oder rosa und manchmal auch blutig gefärbt. Er kann in Teilen oder gleich vollständig abgehen.
Dieser Abgang ist ein Zeichen dafür, dass sich die Zeit der Schwangerschaft dem Ende nähert. Es kann jedoch bis zur Geburt trotzdem noch bis zu 6 Wochen dauern.
Sie müssen sich also weder Sorgen noch sofort auf den Weg machen.

Regelmäßige Wehen - die Phasen der Geburt beginnen mit der Eröffnungsphase

Nehmen wir an, Ihre Wehen sind in den letzten zwei Stunden ganz regelmäßig alle fünf Minuten aufgetreten. Sie haben eine letzte Runde durch Haus oder Wohnung gedreht, noch einmal voll Vorfreude in das noch leere Kinderzimmer geschaut, überprüft, ob Ihre Kliniktasche alle wichtigen Dinge und Unterlagen enthält und sind nun wild entschlossen, das Baby zu bekommen.
Dann ist es jetzt Zeit in Ruhe den Weg ins Kranken- oder Geburtshaus zu beginnen oder die Hebamme für die Hausgeburt anzurufen. Der liebe Freund, der Sie auf diesem anstrengenden und schönen Weg begleitet, wird Ihnen hoffentlich bereits zur Seite stehen und Ihnen Halt geben, wenn eine Wehe Sie überrollt und für einen Moment die Welt nur aus dem Schmerz zu bestehen scheint, der dafür sorgt, dass ein kleines Wesen bald das Licht des Tages erblickt und sich ergeben und voller Vertrauen in Ihre Hände begibt.
Diese Wehen, die trotz Ihrer Regelmäßigkeit doch relativ schwach sind (im Vergleich zu dem, was Sie später erwartet), sind eine gute Gelegenheit all die Dinge auszuprobieren, die im Geburtsvorbereitungskurs trainiert wurden. Welche Massage tut Ihnen gut? In welcher Stellung fühlen Sie sich am wohlsten? Wie ging nochmal die Atemtechnik, mit der die Wehen veratmet werden sollten?

Was passiert, wenn Sie im Kranken- oder Geburtshaus ankommen?

Sie werden meist von der Hebamme in Empfang genommen, die entweder gerade Dienst hat (im Krankenhaus) oder mit der Sie sich für diesen Moment verabredet haben (im Geburtshaus). Es werden noch all die bürokratischen Dinge erledigt, die eben notwendig sind. Wenn Sie sich dem Krankenhaus, in dem Sie jetzt sind, bereits vorher vorgestellt haben, dann ist Ihre Akte bereits angelegt und die Bürokratie schnell abgeschlossen. Sie werden von einer Hebamme untersucht, d.h. natürlich werden Sie an einen Wehenschreiber angeschlossen, der die Häufigkeit und Intensität der Wehen registriert und die Herztöne des Kindes überprüft. Außerdem kontrolliert die Hebamme oder eine Ärztin, ob und wenn ja wie weit sich der Muttermund geöffnet hat und in welcher Lage sich Ihr Kind befindet. Und natürlich werden die "normalen" Werte wie Temperatur und Blutdruck gemessen.
Wenn all dies geschehen ist, werden sie gemeinsam beraten, wie es weitergeht. Das ist natürlich von all den überprüften Werten abhängig und auch davon, was Sie wollen. Sie werden entscheiden müssen, ob Sie einen Einlauf wünschen und/oder sich vielleicht in warmes Wasser legen wollen, werden sich vielleicht nochmal die gegebenen Örtlichkeiten anschauen, um es sich dann so bequem wie möglich zu machen.

Noch einige Worte zum Einlauf:
Wenn Sie eine Wassergeburt wollen, werden Sie um einen Einlauf nicht herum kommen. Während der Presswehen, pressen Sie in den meisten Fällen alles heraus, was nur noch in Ihnen steckt, um Sie zu verlassen. Und dazu gehört auch Kot. Wenn Kot in das Wasser in der Geburtswanne gelangt, ist das nicht nur für Sie unangenehm, sondern auch für das Kind gefährlich.
Auch wenn Sie keine Wassergeburt wünschen, wird Ihnen die Hebamme vielleicht einen Einlauf empfehlen. Viele Frauen sind in der letzten Phase der Geburt beim Pressen gehemmt, weil es sich anfühlt, als würden sie dabei Kot verlieren (was sie oft auch tun, wenn sie keinen Einlauf hatten). Sie können sich dieses unangenehme Gefühl während dieser eh schmerzhaften Phase ersparen, wenn Sie sich für einen Einlauf entscheiden.
Im Endeffekt muss das aber jede Frau für sich entscheiden.

eine weitere Phase der Geburt - die Übergangsphase

Die Wehen werden jetzt immer stärker und häufiger. Versuchen Sie trotzdem noch so entspannt wie möglich zu sein.
Die Frauen verhalten sich in dieser Phase der Geburt ganz unterschiedlich und auch Sie sollten testen, womit es Ihnen am besten geht. Wie Sie den Geburtsschmerz lindern können, lesen Sie hier:
Geburtsschmerz lindern Laufen Sie eine Runde durch die Gegend. Schauen Sie einen leichten, lustigen Film, den Sie für jede Wehe unterbrechen können. Probieren Sie die vorhandenen Möglichkeiten für die Geburt aus (Knautschkissen, Hocker, Seil, Sprossenwand und vieles mehr). Vielleicht haben Sie auch Lust duschen zu gehen. Manche Frauen empfinden es als angenehm, auf einem Hocker oder Gymnastikball in der Dusche zu sitzen und sich während der Wehen den schmerzenden Rücken vom Partner mit warmen Wasser massieren zu lassen.
Da die Wehen bei einigen Frauen Ähnlichkeit mit den Schmerzen haben, die sie während der Periode empfinden, sollten Sie auch die entsprechenden Gegenmaßnahmen versuchen. Wenn also gegen Ihre Regelschmerzen ein Heizkissen im Rücken hilft, versuchen Sie es auch gegen den Wehenschmerz.

Während der ganzen Zeit werden entweder ununterbrochen oder wenigstens in regelmäßigen Abständen die Herztöne des Kindes kontrolliert. Dafür gibt es inzwischen transportable CTGs, die per Funk die Werte an den Drucker senden. Diese Geräte sind zum Teil sogar wasserfest und können auch unter der Dusche oder in der Badewanne die Herztöne registrieren und weiterleiten. So lange die Herztöne Ihres Kindes normal sind, besteht kein Grund zur Sorge.

Die Austreibungsphase

Außerdem wird in regelmäßigen Abständen nachgesehen, ob sich der Muttermund öffnet. Erst wenn dieser vollständig offen ist (8-10cm), beginnt die Austreibungsphase (die dritte und vorletzte Phase der Geburt) und Sie werden ermuntert mit den Wehen zu pressen. Vorher wäre das vollständige Kraftverschwendung.
Die Wehen treten jetzt alle zwei Minuten auf und werden wirklich schmerzhaft und intensiv.
Diese Austreibungsphase ist zum Glück in den meisten Fällen nicht mehr allzu lang. Von der Zeit her haben Sie den größten Teil geschafft. Innerhalb von 30 bis 60 Minuten ist in der Regel alles vorbei.

Wenn sich Ihr Kind einen Weg vorbei an den Beckenknochen gebahnt hat, ist ein letztes Hindernis der Scheideneingang. Für das Kind ist dies ein sehr enger Ausgang. Manchmal ist er zu eng, dann reißt er oder er wird von den Ärzten eingeschnitten. Das ist der sogenannte Dammschnitt. Unter der Geburt müssen Sie keine Angst vor Schmerzen beim Schneiden oder Reißen haben. Sie sind vollständig mit anderen Dingen und Schmerzen beschäftigt. Bleiben wird eine Wunde und wie das mit solchen üblich ist, bereiten sie mal mehr, mal weniger Beschwerden. Der Riss oder Schnitt wird nach der Geburt genäht und dafür das Gewebe drumherum örtlich betäubt.
Um die Chance zu vergrößern, dass Ihr Damm weder reißt noch geschnitten werden muss, empfehle ich ein Trainingsgerät namens EPINO. Mit diesem Gerät wird zum Einen der Beckenboden trainiert, was verhindern hilft, dass man beim Niesen gleichzeitig pullert und außerdem erhöht es die Dehnbarkeit von Scheideneingang und Muskeln. Wie bei jeder Dehnungsübung wird nichts ausgeleiert oder auf Dauer erweitert, sondern lediglich die Möglichkeit geschaffen, dass sich Muskeln und Gewebe flexibel anpassen. Diese Dehnbarkeit kann einen Teil der Schmerzen minimieren (nämlich die, die dadurch entstehen, dass der Babykopf sich durch den engen Scheidengang quetscht und dieser dabei überdehnt wird) und einen Dammriss oder -schnitt verhindern helfen.
Zusätzlich helfen können Dammmassagen ab der 30. Schwangerschaftswoche zum Beispiel mit Weleda Damm-Massageöl. Weleda Damm-Massageöl Ob frau reißt oder geschnitten werden muss, hängt natürlich auch sehr vom Einsatz der Hebamme ab. Manche sind auf diesem Gebiet sehr bewandert und bemüht. Mit warmen Waschlappen oder sogar warmem Kaffeegrund versuchen sie ihr Bestes, um den Damm der Frau zu schützen und sind dabei nicht selten erfolgreich.

Die letzte Phase der Geburt: die Nachgeburtsphase

In dieser Phase der Geburt gebären Sie die Plazente (oder auch Mutterkuchen). Für die meisten Frauen ist das der unproblematischste Teil der Geburt, weil die Plazenta ohne große Probleme und Schmerzen abgeht.

Irgendwann hat jedes Kind auf dem einen oder andere Wege den Mutterleib verlassen. Und damit enden die Phasen der Geburt und es beginnt ein weiteres Kapitel in Ihrem und dem Leben Ihres Kindes.
Ich wünsche Ihnen viel Glück und viel Freude. Gönnen Sie sich immermal einen ganz unbeschwerten Blick auf das Lächeln Ihres Kindes. Lassen Sie alles stehen und liegen und versinken Sie, wie Sie nichtmal in das Lächeln eines oder einer Geliebten versinken würden.

Autor: Katarina Telschow

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