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Die Fehlgeburt

Eine Fehlgeburt ist immer eine tragische Erfahrung. Selbst wenn der Wurm in Mutters Bauch nur die Größe einer kleinen Bohne hat, ist die Freude über ihn in den meisten Fällen schon so groß, dass die Information, dass dieser Wurm nicht mehr am Leben ist, ganz furchtbar ist. Es gibt nichts, was in einer solchen Situation tröstet. Allerdings kann das Wissen um die möglichen Ursachen der Fehlgeburt, den Umgang mit der Trauer einfacher machen und Schuldgefühle nehmen. Fehlgeburt - Und dann: Fakt ist nämlich, dass mindestens 10 bis 20 Prozent aller Schwangerschaften mit einer Fehlgeburt enden. Das bedeutet auch, dass keine Mutter mit einer solchen Erfahrung allein ist. Viele Frauen hatten bereits mit einem solchen Erlebnis zu kämpfen. Noch mehr Frauen werden sich ihrer Schwangerschaft gar nicht bewusst, weil sie beendet ist, bevor sie von ihr erfahren.
Ein anderer Fakt ist auch, dass die meisten Frauen nach einer Fehlgeburt ganz unproblematisch schwanger werden und ein vollständig normales und gesundes Kind zur Welt bringen.

Um eine Fehlgeburt handelt es sich, wenn ein Kind bei der Geburt leichter als 500 Gramm ist. Bei einem Geburtsgewicht von 500 Gramm oder mehr handelt es sich um eine Totgeburt, wenn das Kind ohne Lebenszeichen zur Welt kam. Wenn es die Geburt überlebt, ist es ein Frühchen.

Ursachen für eine Fehlgeburt

Die Ursachen für eine Fehlgeburt sind nur ganz selten zu ermitteln. Der Prozess der Vereinigung von Samen- und Eizelle und die damit verbundene Verschmelzung ist ein so komplexer, dass auch der Natur immer wieder Fehler unterlaufen und das entstehende Leben sich einfach nicht weiterentwickelt. Bis zur 12. Schwangerschaftswoche ist eine Chromosomenanomalie die häufigste Ursache. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Erbgut der Partner zwangsläufig nicht zusammen passt.
Sonst kommen oft mehrere Faktoren zusammen, die das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen, so zum Beispiel Krankheiten der Mutter (Diabetes, Schilddrüsenprobleme), Anomalien im Bereich der Geschlechtsorgane der Mutter (Myome, Verwachsungen, Tumore), Fehlbildungen an Gebärmutter oder Eileiter oder Infektionen der Scheide zum Beispiel mit Chlamydien.

Wann gibt es ein erhöhtes Risiko für eine Fehlgeburt?

Das Risiko, eine Fehlgeburt zu erleiden, steigt außerdem Einer Studie zufolge kann zu langes Abwarten nach einer Fehlgeburt eher schädlich sein. Wenn Eltern nach einer Fehlgeburt zu lange mit einer neuen Schwangerschaft warten, kann das unter Umständen das Risiko einer erneuten Fehlgeburt erhöhen. So schreibt es der Focus online vom 07.08.2010: Wartezeit nach Fehlgeburt unnötig... Eine Schwangerschaft innerhalb von 6 Monaten nach einer Fehlgeburt, soll demnach optimal sein.

Was kann das Risiko einer Fehlgeburt vermindern?

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Anzeichen für eine Fehlgeburt

Eine Fehlgeburt kann sich durch Wegfallen der Anzeichen für eine Schwangerschaft ankündigen. Manche Frauen haben das unbestimmte Gefühl, dass irgendwas nicht in Ordnung ist. Anderen ist morgens plötzlich nicht mehr übel oder die Brüste spannen nicht mehr wie am Vortag.
Das sind selbstverständlich keine zuverlässigen Anzeichen einer Fehlgeburt. Bei vielen Frauen treten sie auf und die Schwangerschaft geht ganz normal weiter.
Wenn eine Frau jedoch unter Blutungen (auch nur leichten oder Schmierblutungen) oder Unterleibs- oder Rückenschmerzen leidet, sollte sie ihren Arzt aufsuchen, auch wenn bei diesen Symptomen eine Fehlgeburt nicht zwangsläufig vorprogrammiert ist. Eine Blutung kann zum Beispiel auch auftreten, wenn sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnistet, was also eher ein Grund zur Freude ist. Sie kann auch ganz andere harmlose Hintergründe haben, die oft nicht 100prozentig geklärt werden können. Jedoch gilt hier: sicher ist sicher. Eine zusätzliche Untersuchung schadet nicht und sie wissen danach, ob es sich tatsächlich um die Anzeichen einer Fehlgeburt handelte und ob das Risiko erhöht ist.
Der Arzt wird mit Ihnen zusammen überlegen, worin die Ursachen liegen können. Er kann zum Beispiel Magnesium verordnen, wenn Sie leichte Wehen haben. Magnesium entspannt die Muskulatur und damit auch die Gebärmutter.
Er kann Ihnen Bettruhe verordnen, wenn er den Eindruck hat, dass Sie unter starkem Stress stehen.
Er wird sehen, wenn der Muttermund zu schwach ist, um 40 Wochen lang dafür zu sorgen, dass nichts aus der Gebärmutter herausfällt und kann auch dort helfend eingreifen.

In wenigen Fällen wird er feststellen müssen, dass das kleine Leben in Ihnen bereits erloschen ist oder er kann eine Fehlgeburt nicht mehr aufhalten. In diesem Fall wird er Ihnen hoffentlich hilfreich (und zwar nicht nur aus medizinischer Sicht) zur Seite stehen, Ihnen Trost und Zuversicht vermitteln und dafür sorgen, dass Sie von einem Ihnen nahestenden Menschen abgeholt und nach Hause begleitet werden.

Der Abschied vom Ungeborenen - die Ausschabung nach einer Fehlgeburt

Wenn das Leben zwar erloschen, die Frucht jedoch vom Körper noch nicht abgestoßen wurde, wird Ihr Arzt mit Ihnen besprechen, was zu tun ist. Sie können warten und darauf hoffen, dass Ihr Körper das allein klärt. Das hat den Nachteil, dass Sie noch einige, unbestimmte Zeit Ihr totes Kind in sich tragen, was eine große psychische Belastung sein kann.
Die andere Möglichkeit ist, die Ausschabung. Das geht jedoch nur bis zur 16. Schwangerschaftswoche. Danach wird die Geburt eingeleitet und Sie müssen das Kind unter Wehen gebären.

Nach einer solchen Fehlgeburt sollten Sie darüber nachdenken, ob Sie psychologische Unterstützung brauchen. Für Sie und Ihren Partner hat eine schwere Zeit begonnen und oft ist es das erste Mal, dass sie als Paar einen solchen Trauerfall bewältigen müssen. Wenn es optimal läuft, dann geben sie sich in dieser Zeit gegenseitig Halt.
Manchmal jedoch trauert einer mehr als der andere und fühlt sich unverstanden. Es kann auch sein, dass die Art und Weise zu trauern eine sehr verschiedene ist. Männer ziehen sich oft zurück und gehen noch mehr als vorher ihrer Arbeit oder ihrem Hobby nach. Sie treffen sich viel mit Freunden, nicht um darüber zu reden, sondern eher um nicht daran denken zu müssen.
Frauen fühlen sich so oft allein gelassen. Sie haben das Gefühl, dass nur sie das Kind liebten und nur sie jetzt diesen Schmerz durchzustehen haben.
Sicher ist es wichtig, über die Gefühle mit dem Partner zu reden. Es ist auch für jeden Mann wichtig, seiner Trauer einen Platz zu geben und ihn wenigstens für einen Moment zu leben. Genauso wichtig ist es jedoch zu akzeptieren, dass der Partner eine andere Art und Weise hat, sich mit diesem Schmerz auseinander zu setzen.
Wenn Sie als Frau das Gefühl haben darüber reden zu müssen und den Tod des Kindes beweinen wollen, dann ist es manchmal besser, sich an eine Freundin, an die eigene Mutter oder aber Schwester zu wenden, statt dies immer wieder vom überforderten Partner zu verlangen. Wenn Sie eine solche Freundin nicht haben, besprechen Sie das Problem mit Ihrem Hausarzt. Er kann Ihnen sicher einen psychologischen Ansprechpartner nennen. Auch das Internet bietet für Eltern und ihre Sternenkinder viele hilfreiche Seiten.

Die Bestattung des Kindes nach einer Fehlgeburt

Bisher bestand im Fall einer Fehlgeburt (im Gegensatz zu einer Totgeburt) rein rechtlich keine Bestattungspflicht. Oft wurden die totgeborenen Kinder wie Krankenhausmüll behandelt. Das hat sich zum Glück geändert. Durch eine Gesetzesänderung werden nun totgeborene Kinder ganz gleichen welchen Gewichtes in das Personenstandsregister eingetragen und haben ein Recht auf Bestattung. Immer mehr Krankenhäuser nehmen sich einem sensiblen Umgang mit dem Thema an und haben zum Teil sogar kleine Notfallboxen, in denen Kleidung auch für besonders kleine Kinder enthalten ist, so dass die Eltern die Möglichkeit bekommen, Ihre Kinder hübsch anzuziehen und von ihnen so Abschied zu nehmen.
In vielen Studien hat sich bestätigt, dass Mütter und Väter leichter über den Verlust eines Kindes hinwegkommen, wenn sie ihr Kind würdig verabschieden dürfen. Durch diesen Abschied setzen sie einen Schlussstrich unter das sehr kurze Leben des Kindes, was dazu führt, dass die Eltern ihr Leben weiterleben können. Selbstverständlich werden sie noch oft genug traurig sein, selbstverständlich hört ihr gefühltes Elend nicht mit der nächsten Nacht auf, aber den meisten gelingt es schneller in ihr Leben zurück zu finden.
Jede Mutter, jeder Vater muss für sich wissen, was für ihn das Beste ist. Und wenn Sie betroffen sein sollten, dann lassen Sie sich nicht mit "klugen" Sprüchen abfertigen. Der Tod eines Kindes ist furchtbar und jede Art der Trauer gerechtfertigt. Was auch immer Sie brauchen, um mit diesem schlimmen Ereignis fertig zu werden, Sie sollten alles daran setzen es zu bekommen.
Denken Sie daran: Sie haben nie wieder die Möglichkeit sich Erinnerungsstücke zuzulegen.
Darum:

Viele Dinge sind natürlich erst möglich, wenn es sich um ein voll ausgebildetes Kind handelt. Das ist es auf jeden Fall, wenn Sie es unter Wehen gebären mussten.

Wiederholte Fehlgeburten

Sollte selbst die dritte Schwangerschaft in Folge mit einer Fehlgeburt (habitueller Abort) enden, sollten Sie darüber nachdenken, ob sie versuchen wollen, die Ursache zu ermitteln. In sehr seltenen Fällen ist es tatsächlich so, dass Partner gentechnisch so schlecht zusammen passen, dass die Wahrscheinlichkeit ein gesundes Kind zur Welt zu bringen, sehr gering ist. Eine solche Chromosomenunverträglichkeit kann nicht geheilt werden, das heißt, Sie werden mit dem selben Partner immer wieder dieses Problem haben. Wenn Sie diese Gewissheit jedoch haben, können Sie sich mit den Folgen auseinander setzen.
Wollen Sie es immer und immer wieder probieren, mit dem Wissen, dass die Schwangerschaft mit großer Wahrscheinlichkeit mit einer Fehlgeburt endet oder das Kind, das eventuell doch zur Welt kommt, eine körperliche oder geistige Behinderung hat? Oder verzichten Sie lieber auf Kinder?
Eine andere Möglichkeit ist die Adoption eines Kindes oder die Aufnahme eines Kindes zur Pflege.

Eines muss Ihnen jedoch bewusst sein: Auch wenn Sie versuchen wollen, die Ursache für die Fehlgeburten zu ermitteln, so ist doch nicht sicher, dass Ihnen bzw. den Ärzten das gelingt.

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