Manchmal können oder wollen Mütter ihre Babys nicht stillen.
Manchmal sind Väter allein mit ihren Kindern.
Manchmal können Babys nicht gestillt werden, weil sie zu schwach sind (Milch aus Busen ist viel anstrengender als Milch
aus Flasche), ihr Saugreflex nicht ausreichend ausgebildet wurde oder sie einen Herzfehler haben.
Und manchmal reicht die Milch nicht für die Vierlingsgeburt.
Der Möglichkeiten sind viele und egal warum, inzwischen ist die industrielle Säuglingsnahrung so gut entwickelt,
dass Kinder mit dieser meist ganz ohne Probleme groß werden.
Sollten Sie zu den Müttern gehören, die das Stillen aus irgendeinem Grund nicht mögen ... es könnten, aber einfach nicht
wollen, dann belasten Sie sich nicht mit Selbstzweifeln oder Vorwürfen. Machen Sie das Beste draus und denken Sie immer
daran: in einem Jahr interessiert das keinen mehr. Dann fragt kein Mensch mehr, warum Sie eigentlich nie gestillt haben
und ob Sie ihr Baby nicht lieben. Es sind im übrigen 14% der Mütter, die das Stillen nach ihrem Aufenthalt im Krankenhaus
wieder einstellen. Sie sind also nicht ganz so allein, wie man Ihnen vielleicht glauben machen will.
Und eines ist sicher: lieber entspannt die Flasche geben, als auf Krampf und gegen den eigenen Wunsch stillen.
Fertigmilch wird unterschieden in:
Die PRE- und 1-Nahrung kann von Geburt an gefüttert werden, die Folgenahrung oder 2-Nahrung anschließend nach dem 6. Monat.
Informationen dazu gibt es jedoch auch auf jeder Packung.
Für das Ernähren mit Säuglingsnahrung gilt in vielen Punkten das Gleiche wie für das Stillen. Ein Füttern nach Plan ist out.
Das Baby bekommt zu Essen, wenn es danach verlangt und so viel, wie es möchte. Nach jeder Mahlzeit sollte ein Rest in der
Flasche bleiben, weil sich der Ernährer nur dann sicher sein kann, dass das Kind auch genug hatte. Dieser Rest darf später
nicht mehr gefüttert werden, auch nicht, wenn er im Kühlschrank aufbewahrt wird. Es können sich Krankheitskeime
bilden und diese das Gleichgewicht im noch so empfindlichen Verdauungstrakt des Kindes zerstören. Darum gilt auch:
Wenn Sie für unterwegs ein Fläschchen brauchen, dann nehmen Sie für die Zubereitung der Säuglingsnahrung warmes Wasser und Milchpulver getrennt mit. Das warme Wasser können Sie entweder in einer Thermoskanne transportieren (die natürlich nur für Babywasser verwendet wird) oder in der Nuckelflasche selbst in einem entsprechenden Thermobehälter Das Milchpulver kann zum Beispiel in einem Milchpulverportionierer transportiert werden. Die Dinger haben den Vorteil, dass sie über einen integrierten Trichter verfügen, so dass das Milchpulver nicht nur portioniert transportiert wird, sondern auch ganz leicht in die Milchflasche geschüttet werden kann. Direkt vor der Mahlzeit wird die Milch zubereitet.
Manche Säuglingsnahrung enthält LCP-Fettsäuren. Das sind langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die die
Entwicklung von Gehirn, Nervensystem und Sehvermögen fördern.
Eine gesunde Darmflora soll durch probiotische oder prebiotische Zusätze aufgebaut werden, außerdem sollen diese
für eine geregelte Verdauung sowie gute Abwehrkräfte sorgen und Allergien vorbeugen.
Es gibt extra Spezialnahrung gegen Blähungen, Verdauungsstörungen oder häufiges Spucken. Bitte verwenden Sie diese
nicht, ohne vorher mit Ihrem Kinderarzt darüber gesprochen zu haben und schon gar nicht statt Muttermilch oder vorbeugend
bei gesunden Kindern!
Ebensowenig empfehlenswert ist eine selbst zubereitete Säuglingsnahrung. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese auf
Kuh-, Schaf-, Ziegen- oder Stutenmilch basiert. Ganz schlecht (weil sie in der Nährstoffzusammensetzung nicht den
Bedürfnissen des Babys entsprechen) sind Eigenkreationen auf Getreidebasis wie Soja, Reis oder Mandeln. In den ersten
Tagen und Wochen reagiert das Verdauungssystem eines Menschen einfach zu sensibel auf die meisten Lebensmittel. Mit vielen
kann es einfach noch nichts anfangen, die enthaltenen Nährstoffe nicht verarbeiten oder aber es sind schlichtweg die
falschen darin. Daraus folgt, dass das Baby meist unter dem Mangel bestimmter Nährstoffe leidet und sich deshalb nicht
optimal entwickelt. Außerdem ist die Gefahr von Verdauungsproblemen recht groß.
Wenn Sie und Ihr Baby eine Säuglingsnahrung gefunden haben, die Ihnen beiden passt, dann bleiben Sie am besten dabei.
Gerade in den ersten Monaten kann eine Umstellung unangenehme Folgen haben.
Die Industrie will uns glauben machen, dass Getreide oder Geschmack in der Babymilch so wichtig für das Kind wäre, ihre
Babymilch besonders gut schmecken würde oder aber das Baby bestimmt durchschlafen wird, weil noch einige Getreideflocken
enthalten sind. Dem ist nicht so. Hüten Sie sich vor Säuglingsnahrung mit Getreide- oder Geschmackszusätzen.
Damit die Säuglingsnahrung unser Baby tatsächlich optimal mit allen Nährstoffen versorgen kann, müssen wir sie richtig
zubereiten. Bitte halten Sie sich unbedingt an die Anweisungen auf der Verpackung! Es ist sicher nicht schlimm,
wenn mal ein halber Löffel mehr oder weniger in die Flasche kommt, aber in der Regel sollte die
Gebrauchsanweisung genau befolgt werden.
Die Folgen von einem regelmäßigen Zuwenig sind klar: jede Flasche enthält nur einen Teil der vorgesehenen Nährstoffe und
Vitamine. In der Summe bekommt so das Baby jeden Tag nur einen Teil der benötigten Inhaltsstoffe und ist damit irgendwann
mangelernährt. Das betrifft nicht nur die Vitamine, sondern auch Fette und Eiweiße. Damit nimmt das Kleine nicht ausreichend
zu und wird in seiner körperlichen und auch geistigen Entwicklung gehemmt.
Ein Zuviel sorgt in den meisten Fällen recht schnell für besonders harten Stuhlgang, dessen unangenehme Folgen für das
Baby sich jeder vorstellen kann. Bei einem länger anhaltenden Zuviel findet jedoch außerdem eine Überversorgung statt.
Diese Überversorgung hat bei Babys ähnliche Folgen wie bei Erwachsenen: sie werden zu dick und das Risiko, auch später an
Übergewicht zu leiden, steigt. Außerdem werden die Nieren und der Verdauungsapparat sehr stark belastet.
Ein Zuviel entsteht auch durch Schmelzflocken in der Babymilch. Die Milch ist so, wie sie aus der Packung kommt, perfekt.
Wer etwas hineintut mindert ganz klar die Qualität, was sich an der Gesundheit des Babys bemerkbar macht. Probleme beim
Durchschlafen entstehen im übrigen nicht nur durch Hunger, sondern ab einem gewissen Alter viel öfter durch das Unvermögen
allein Einschlafen zu können. Was Sie dagegen tun können, lesen Sie im Artikel
"Wenn Babys nicht durchschlafen ...".
Der zweite Bestandteil der Säuglingsnahrung ist Wasser. Im Prinzip ist die Qualität des Leitungswassers in Deutschland
so gut, dass es abgekocht auch zur Babyernährung geeignet ist. Manchmal jedoch sind die Rohre in den Häusern noch alte
Blei- oder Kupferrohre. Dann wird das Wasser, gerade wenn es lange in den Leitungen steht, mit Blei bzw. Kupfer angereichert
und ist darum nicht mehr für die Ernährung geeignet, auch nicht wenn es durch einen handelsüblichen Wasserfilter geschleust
wird. Manche Wasserwerke bieten Wassertests an. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Leitungswasser unbelastet ist, dann
fragen Sie bei Ihrem Wasserwerk nach oder nutzen Sie Babywasser.
Egal welches Wasser Sie nehmen, es muss in den ersten sechs Lebensmonaten abgekocht werden. Wenn Sie einmal am Tag das
Wasser für den ganzen Tag abkochen und dann in einer Flasche aufbewahren, müssen Sie es für jede Mahlzeit nur noch aufwärmen.
Sollte das Leitungswasser bei Ihnen für die Säuglingsnahrung geeignet sein, dann lassen Sie es gerade morgens erst ablaufen.
Das Wasser, das die Nacht über in häuslichen Leitungen steht, ist besonders belastet.