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Die Muttermilch |
Muttermilch ist das Beste, was einem Kind und den meisten Müttern passieren kann. Gerade in der ersten Zeit, in der
sowohl für die Mutter als auch für das Baby alles neu ist, ist es gut, dass wenigstens die Nahrung einfach so aus dem Busen
strömt - mit der richtigen Temperatur, in der optimalen Zusammensetzung und in perfekter Menge. Und obwohl Mutters Brust
nicht sterilisiert werden muss, ist Muttermilch frei von Keimen und Krankheitserregern.
Ganz klar: in der Muttermilch ist alles, was der neue Erdenbürger braucht: Nährstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Energie
in der richtigen Menge, außerdem Abwehr- und Schutzstoffe gegen Infektionskrankheiten und Allergien.
Und dafür muss Mama nicht mehr tun, als sich gesund und abwechslungsreich zu ernähren. Einzig eine zusätzliche Zufuhr von
Jod kann sinnvoll sein. Lassen Sie sich hierzu vom Kinderarzt beraten.
Abgesehen von den vielen gesunden Sachen, die die Muttermilch enthält, verändert sich ihr Geschmack, je nachdem was Mama
zum Mittag hatte. Damit werden bereits kleine Babys vorsichtig an die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen herangeführt
und bekommen eine gewisse Abwechslung. Allerdings kommen auch Stoffe in die Muttermilch, die bei manchem Kind für
Blähungen bzw. einen wunden Po sorgen. Aber nicht bei allen. Darum sollte Mama ihr Kind gut beobachten und
so herausfinden, was im Nachhinein für Unwohlsein sorgt.
Auch Medikamente, Nikotin und Alkohol gelangen unter Umständen in die Muttermilch. Wer ein Baby bekommt sollte
bereits in der Schwangerschaft mit dem Rauchen aufhören. Wenn Mama vom Arzt Medikamente verschrieben bekommt, sollte dieser
von der Schwangerschaft informiert sein bzw. wissen, dass Frau stillt. Er wird dann das Passende aussuchen.
Auf Alkohol sollte Frau während der Schwangerschaft und auch während des Stillens verzichten. Selbst kleine Mengen wirken
in dem kleinen Körper des Kindes unter Umständen verherend.
Die Zusammensetzung der Muttermilch passt sich den Bedürfnissen des Babys an und dies nicht nur von Tag zu Tag,
sondern sogar innerhalb einer Mahlzeit. Zu Beginn des Stillens ist die Milch sehr flüssig und nährstoffreich - das Baby löscht
den ersten Durst. Danach wird sie gehaltvoller und sättigend.
In den meisten Fällen wissen gerade die Kleinsten, wann sie genug haben. Mama darf sich darauf verlassen. Einzig wenn
Babys zu schwach sind, weil sie z.B. zu früh auf die Welt kamen oder bei der Geburt viel zu leicht waren, ziehen sie es
manchmal vor zu schlafen statt zu essen. Dann kann es notwendig sein, dass Mama ihr Baby zu den Mahlzeiten weckt und
zum Trinken der Muttermilch anhält. Wenn Sie das Gefühl haben, dass dies bei Ihrem Kind der Fall ist, dann halten Sie
bitte Rücksprache mit Ihrem Kinderarzt.
Stillen stillt nicht nur den Hunger nach Nahrung, sondern auch das Bedürfnis nach Zuwendung, Schutz und Geborgenheit.
Das Kind bekommt Aufmerksamkeit, genießt die Wärme und Zärtlichkeit. Wenn Mama sich die Zeit nimmt (und das sollte sie
im eigenen Interesse tun) und diese Zweisamkeit genießt, dann wächst unhaltbar die Bande zwischen Mutter und Kind.
Durch die perfekte Zusammensetzung der Muttermilch erkranken gestillte Kinder seltener an Diabetes und Zöliakie (Glutenunverträglichkeit). Die in der Muttermilch enthaltenen Bifidus-Bakterien sorgen für eine gesunde Darmflora und gute Abwehrkräfte. Die in ihr enthaltenen Nährstoffe fördern die Wahrnehmung und die Leistungsfähigkeit der Babys.
Aber auch für die Mütter ist das Stillen gesund. Es unterstützt die Rückbildung der Gebärmutter und schützt vor
Eierstock- und Brustkrebs.
Außerdem haben stillende Mütter einen zusätzlichen Nährstoffbedarf in Höhe von ca. 600 kcal und damit schneller ihre
schlanke Linie zurück. Aber Achtung: Mama sollte es mit der schlanken Linie nicht übertreiben. Im Körperfett sammeln
sich Schadstoffe, die beim Abnehmen in die Muttermilch und von dort zum Kind gelangen.
Die Zeit nach der Geburt ist ungeheuer aufregend. Alles ist neu, die meisten Mütter sind sich ihrer Verantwortung bewusst
und manche wissen nicht genau, ob sie ihr auch gewachsen sind. Sie wollen alles richtig machen und den Ansprüchen aller
gerecht werden.
Am wichtigsten ist jedoch, dass Sie, liebe Mama, sich wohlfühlen. Entspannen Sie sich und seien sie gerade in den ersten
Tagen vor allem für sich und das Kleine da. Vergessen Sie für einige Monate die Ansprüche, die die Welt an Sie hat.
Jetzt zählen nur Sie und das Baby. Und dieses interessiert sich überhaupt nicht für einen blankgeputzten Fußboden und
gebügelte Strampler. Das einzige, was dieses kleine Menschenkind möchte, ist, dass Sie für es da sind, es mit diesem
wundervollen Zeug aus dem Busen verwöhnen, das sich Muttermilch nennt, ihm Wärme und Zärtlichkeit geben. Am glücklichsten
ist es, wenn es bei Ihnen im Arm liegen kann, mit dem Kopf direkt an der Nahrungsquelle und spürt, dass es Ihnen gut geht
und dass Sie glücklich mit diesem kleinen Wicht sind.
Aber selbst wenn Ihnen mal nicht nach dem Glück dieser Erde ist,
vielleicht weil sie eine Baby-Blue-Phase quält oder
Zukunftsängst oder sonstiges,seien Sie nicht ärgerlich mit sich selbst. Anderen Müttern ging und geht es nicht anders.
Sie sind nicht die einzige mit solchen Problemen. Sprechen Sie mit Ihrem Partner oder einer Freundin. Überlegen Sie, was
Ihnen sonst aus solchen Depri-Phasen half und suchen Sie sich genau das.
Nur wenn Sie entspannt sind, wird die Muttermilch ganz entspannt aus Ihnen fließen und wird Ihr Kind eine Chance haben,
selbst entspannt zu sein.
Verlassen Sie sich in dieser Frage auf Ihr Kind. So klein es auch ist, es weiß doch genau, was es braucht. Es wird sich
melden, wenn es Hunger hat und so lange Muttermilch trinken, bis es satt ist. So lange Ihnen nicht auffällt, dass es abnimmt
oder dass nicht genug in der Windel landet (5x am Tag sollte diese nass sein), ist keine Sorge geboten. Wenn Sie diese doch
haben, dann gehen Sie zum Kinderarzt und lassen sich dort beraten. Ein Wiegen nach jedem stillen ist jedoch nicht nötig.
Wenn ihr Kind hungrig ist, suchen Sie sich einen gemütlichen, ruhigen Ort. Zum Anfang ist das Stillen oft leichter, wenn
man sich auf die Seite legt und das Kind an der Brust, die unten liegt, trinken kann. Sie können sich jedoch auch hinsetzen
und das Kind auf einem Kissen an die Brust legen. Das Kissen muss genauso hoch sein, dass das Kind ohne Probleme die Brust
erreicht.
Zum Anfang haben fast alle Mütter das Gefühl, dass sie es nie hinbekommen werden. Ich war bei meinem ersten Kind auch recht
verzweifelt. Ein so natürlicher Vorgang kann doch nicht so schwer sein, dachte ich. Ich war davon überzeugt, dass ich mich
besonders dumm anstelle. Wenn ich während der Schwangerschaft gesehen habe, wie Mütter ihre Babys stillen, war keine dabei,
die das nicht hinbekam. Ich habe mich auch noch nie mit einer Mutter unterhalten, die erzählte, dass Stillen schwierig zu
erlernen sei. Alles deutete darauf hin, dass ich mich besonders dämlich anstelle. Und doch ist es nicht so. Nach nur wenigen
Tagen (die einem natürlich wie eine Ewigkeit vorkommen) sind Mama und Baby ein eingespieltes Team. Sie haben ihre
Lieblingsstellung, die je nach Situation und Tageszeit variiert. Vergessen sind all die Probleme und Zweifel vom Anfang.
Kurz nach der Geburt beginnt der Milcheinschuss. Die Brust hat erkannt, dass ein Menschenbürger nach Muttermilch
verlangt und produziert diese zum Anfang in Mengen, als wolle sie eine ganze Fußballmannschaft versorgen. Das ist mindestens
mäßig unangenehm, manchmal sogar schmerzhaft.
Ich kam mir vor wie Dolly Buster, meine Brust schwoll an, als wollte sie platzen. Ich konnte nicht mehr auf der Seite liegen,
weil es einfach zu sehr weh tat. Wenn nur irgendetwas meine Brustwarze berührte, schoß ein Strahl Muttermilch hervor.
Wahrlich - nicht besonders angenehm.
Zum Glück hält dies nur einen Tag im Extremzustand an, danach wird es langsam wieder besser. Der eigene Busen gewöhnt
sich daran, dass nur EIN Kind dem Schoße entsprungen ist und dementsprechend viel weniger Milch benötigt, als eine
Fußballmannschaft.
In diesen wenigen, unangenehmen Tagen hilft zum einen der tröstliche Gedanke, dass das bald vorbei ist und zum anderen
das Ausstreichen der überflüssigen Muttermilch. Am besten macht sich das unter der warmen Dusche. Mit der flachen Hand
streicht man mit mäßigem Druck vom Busenansatz zur Warze hin. Und das von oben, unten, rechts und links. Die Milch fließt
heraus und wird vom warmen Wasser abgewaschen. Hüten sollte frau sich davor, zu viel Muttermilch abzupumpen. Unter allen
Umständen muss verhindert werden, dass Brust doch denkt, dass eine ganze Fußballmannschaft auf Nahrung wartet.
Wer nur ab und zu Milch abpumpen möchte, dem genügt eine manuelle Handpumpe. Für weitere Infos, einfach aufs Bild klicken! |
Es gibt Dinge, die das Baby Stillen noch schöner machen.
Dazu gehört meines Erachtens unbedingt ein Stillkissen.
Das ist während der Schwangerschaft angenehm, nützlich in der Zeit des Stillens und auch für kleine Babys sehr praktisch.
Wichtig ist außerdem ein bequemer Still-BH (bitte beachten, dass die Brust während des Stillens ein oder zwei Nummern größer wird)
und die entsprechenden Stilleinlagen.
Autor: Katarina Telschow